Donnerstag, 20. September 2012

3. Juchhu, ein Grundstück

Auf der verzweifelten Suche nach einem passenden Baugrund stießen wir eines Tages tatsächlich auf ein Internetinserat, in dem 4 Grundstücke a´ 500 qm, jedoch mit Bauträgerbindung, angeboten wurden.
Und dieses auch noch, wir wagten es kaum zu glauben, direkt in unserem derzeitigen Wohnort.  Hier hatte es in den letzten Monaten so gut wie gar keine Baugrundstücke gegeben.
Also sofort zum Telefonhörer gegriffen und einen persönlichen Termin abgemacht, bevor die besten Grundstücke vergriffen sind…

Schon am Telefon spürte ich negative Wellen, verursacht durch den Gesprächspartner am Ende der anderen Leitung.
Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als dieser Hr. Z. persönlich bei uns zu Hause erschien: Ein mit allen Wassern gewaschener, schmieriger Autoverkäufertyp. Lt. eigener Aussage seit Jahren für diverse Bauunternehmen in der Branche tätig und daher vor Selbstüberzeugung nur so strotzend.
Nun, uns überzeugte sein Auftritt und das uns vorgestellte „völlig neue Konzept“
seines neuesten Dienstherren, der Firma Direktbau, leider nicht.
Obwohl persönlich zuwider, wollten wir uns die Option auf eines der Grundstücke nicht vorzeitig verbauen und erteilten Hr. Z. somit noch keine vorzeitige Absage.
Unsere leise Hoffnung war, an eines der Grundstücke ohne Bauträgerbindung heran zu kommen.
Die nächsten zwei Wochen wurden wir bei unserem Drängen, wie es denn nun weiter gehen könnte, immer wieder von Hr. Z. hingehalten. Dies erschien uns zunehmend merkwürdig…
Also begannen wir, selber Nachforschungen anzustellen.
Diese Recherche förderte erstaunliches zu Tage:
Die 4 Grundstücke a 500 qm sollten aus einem ca. 1900qm großen Flurstück gebildet werden.
Da stimmt doch irgendwas an der Rechnung nicht?
Richtig! Hr. Z. wollte die Baulinie einfach um 100 qm über das als Bauland ausgewiesene Flurstück hinaus ziehen, um die zur Bebauung vorgeschriebene Mindestgröße von je 500 qm zu erreichen und gleich 4 Häuser auf diese Gesamtfläche zu quetschen.
Leider hatte er wohl die Rechnung ohne die Behörden gemacht, die sein Spiel nicht mitspielen wollten, was nun wiederum sein Herumzögern erklärte.
Auch stellte sich heraus, dass Hr. Z. gar keinen Maklerauftrag zum Verkauf dieser Grundstücke hatte. Eine fällige Maklercourtage hatte er, zusätzlich zur Baubindung an „Direktbau“ in seinem Onlineinserat jedoch schon angekündigt. Bei doppelter Provision kommt schließlich doppelt Freude auf…
Lange Rede, kurzer Sinn:
All dies brachten wir in Erfahrung, nachdem wir heraus bekommen hatten, wer Eigentümer dieses Flurstücks ist.
Da wir keine Telefonnummer hatten, klingelte meine Frau kurzer Hand auf dem Hof.
Nun erfuhr Sie, dass der Eigentümer das 1900 qm Flurstück ausschließlich einmal geteilt, direkt, ohne Maklerbeteiligung verkaufen wollte.
Leider jedoch, hatte er die von uns bevorzugte Hälfte bis zum kommenden Wochenende für einen anderen Interessenten reserviert.
Tja, das war es dann wohl, dachten wir.
Aus finanziellen Erwägungen heraus hatten wir ursprünglich eh nur ein 500-600 qm großes Grundstück eingeplant.
Die noch freie andere Hälfte wäre knapp 1000 qm groß und sagte uns von der Lage her weniger zu, als die präferierte.
So machte meine Frau sich wenig Hoffnung, als sie sich nach dem besagten Wochenende noch einmal beim Eigentümer meldete…
Kurz darauf klingelte bei mir in der Firma das Telefon, am anderen Ende der Leitung meine Frau:
„Der Interessent hätte sich nicht mehr gemeldet, wenn wir wollten, würde der Eigentümer auch an uns verkaufen:
Mein Puls ging hoch, die Gedanken schwirrten kreuz und quer durch meinen Kopf:

„Über 900 qm statt der geplanten max. 600qm. Aber: Baulücke in ruhiger Wohnstraße statt Neubaugebiet. Insgesamt noch zentrale Ortsrandlage mit unbebaubarem Feld nach hinten raus. Das alles zu einem relativ günstigen Quadratmeterpreis, ohne Maklercourtage. Wenn, dann müssen wir uns jetzt entscheiden, bevor der andere Interessent es sich doch noch anders überlegt. Und zur Not muß das zu bauende Haus dann halt etwas abgespeckter ausfallen…“


Nach wenigen Minuten die Entscheidung: „Ja, wir machen das! Bitte sag dem Eigentümer jetzt gleich, dass wir das Grundstück nehmen!“

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